Entscheidungen …

… bekommen erst dann eine nachhaltige Wirkung, wenn sie am Ende endgültig getroffen werden und unverrückbar bleiben. Ich hatte mich entschieden, meinen Eltern zu schreiben. Und ich hatte mich entschieden, mich danach von all den Gedanken zu verabschieden. Es trat eine Besserung ein, die sich aber als genau der Schein herausstellen sollte, der es letztendlich auch ist. Jetzt ist die Entscheidung unverrückbar da: Wir sind gegenseitig füreinander „gestorben“. Daran wird es von meiner Seite nichts mehr zu rütteln geben. Nicht heute, nicht in den nächsten Monaten und auch nicht in den nächsten Jahren. Leben wollte ich, lachen wollte ich und am Ende habe ich mich nicht mit dem Kontakt wohlgefühlt. Nicht ansatzweise. Warum? Weil ich immer geahnt habe, dass mir irgendwann wieder was vorgeworfen wird, ich mein Leben lang „das schwarze Schaf“ der Familie bleibe und mir deren Probleme so angelastet werden, dass es nur noch so aussehen kann, als wenn ich der treibende Punkt bin. Damit ist jetzt endgültig Schluss. Der einzig übrig gebliebene Teil ist meine Omma. Jetzt kann ich …

… von dem auch richtig Abschied nehmen. Nummern werden gelöscht, Gespräche abgebrochen und es gibt keinen Tisch mehr, an den ich mich mit ihnen setzen kann. Die ganze Situation hat auch die Vorfreude auf meinen Geburtstag gehemmt. Es ist ein Teil, der mich blockiert. Einer. Aber ich muss den ganzen Firlefanz vom letzten Jahr nicht nochmal durchkauen. Sicher, ja, letztes Jahr war sehr schön, aber ich kann immer noch keine Vorfreude entwickeln. Auf was? Feiern, dass ich da bin? Ja, wie bin ich denn? Wer bin ich denn? Und was mach ich denn? Was macht mich so liebenswert, dass es feierwürdig ist? Es gibt keine Feier! Ich will weg. Ich muss raus. Mich hält es hier nicht. Nein, ich kann im Moment nicht einfach akzeptieren, was ich nicht ändern kann. Und nein, ich will auch nicht Frieden meinen Arschengeln machen oder sonstwas. Irgendwann – nach all der Therapie – will ich nicht nur einstecken, nein, ich möchte auch mal einfordern. Ich möchte mal gesehen werden, meine Wünsche respektiert und vielleicht auch erfüllt.

All die weggeworfene Wut ist wieder da. Sie war nicht weg, sie lag in irgend einer Ecke und ist wieder da. Es nervt mich gewaltig, ich könnte zwischendurch wirklich mal ausrasten und meine Meinung verteilen, aber ich bewahre die Ruhe. Warum? Altes Muster: Bloß keinen Wind aufwirbeln, nichts zerstören,ruhig bleiben, hinnehmen. Ich kann das nicht mehr. Ich habe eingesteckt, ich habe gekämpft und nun? Steh ich hier noch immer in der Scheiße. Es geht irgendwie. Es geht ja immer irgendwie. Es muss ja irgendwie immer funktionieren. Ich muss ja irgendwie immer funktionieren. Was ich daraus mache? Weiß ich nicht. Wie ich meinen Geburtstag gestalte, weiß ich noch immer nicht. Ich hoffe, dass es ein schöner Tag wird. Zumindest haben ein paar Menschen ihr Privileg auf Anruf oder Kontakt verspielt – denn auch ich verzichte irgendwann! Auf den Kontakt, die Kommunikation und dann auch auf die Menschen. Es wird Zeit, klare Regelungen zu treffen.

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