Steinschlag

Im Moment ist das Leben eher eine Fahrt auf Serpentinen mit erhöhter Steinschlaggefahr. Es regnet eigentlich ständig und oft genug rutschen Felsbrocken ab. Noch bin ich immer einen Schritt schneller. Aber was ist, wenn ich es mal nicht schaffe? Was passiert, wenn mir einer dieser Steinhaufen vor die Füße fällt und ich nicht weiterkomme? Wenn der Weg wieder mal versperrt ist? Ich weiß es nicht. Ich muss höllisch aufpassen, dass ich diesen Schritt schneller bin. Ich hab dafür gearbeitet, dass ich besser unterwegs bin. Ich möchte nicht wieder fallen. Ich habe Angst davor. Ja, Angst! Ich habe Angst, dass ich irgendwann wieder denke: „Du kannst doch eh nichts. Es geht nicht vorwärts. Du bist es nicht wert geliebt zu werden, du packst es ja nicht.“ Ich habe Angst, dass die Negativspirale plötzlich mit geballter Ladung zuschlägt. Ich weiß, dass ich einfacher rein komme als raus.

„Achte auf dich. Nur auf dich. Überprüfe deine Gedanken!“ Verdammte Scheiße! Was ein Psychogequatsche (was ich ja auch selbst lebe, weil es oft – sehr oft – hilft!)! „Mach dich nicht von Aussagen anderer abhängig.“ ORRR! Ja, richtig! JAAAHAAA! Aber: In einer Partnerschaft ist das eben nicht so einfach. Tauchen Probleme auf, muss geredet werden – oder eben auch nicht, wenn die Frustrationsgrenze überschritten ist. Dann wird geschwiegen. Oder sinnlos geflucht. Gestritten. Lass das mal nicht an dich ran! Lass doch mal eben keine Schuldgefühle entstehen, wenn es dabei um dich geht – auch wenn du selbst nicht viel beschleunigen kannst. Ich bin selbst unzufrieden. Verdammt unzufrieden. All die äußeren Umstände, das eigene Gefühl, die Zukunftssorgen und Wünsche prasseln wie Steine auf mich ein. Noch habe ich nicht aufgegeben. Mich nicht. Meinen Weg nicht. Und auch nicht den Glauben – was ich aber nicht als positives Denken sehe. Ich bin im „Heute“. Mehr nicht.

… denn wenn ich das tue, dann fange ich von vorne an. Oder eben auch nicht.

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4 Kommentare

  1. Halte durch liebe Herr B. Halte durch.
    Falls dich erneut ein Felsbrocken trift, denke daran, du hast es schonmal geschafft , die Brocken zu besteigen und hinter dir zu lassen..

    Es muss an diesem Herbst liegen. Graue über Graue Tage, die der Seele nicht gut tun.

    Ich selbst stehe wieder an der Klippe und muss aufpassen, dass ich nicht fall. Momentan habe ich noch einen Fallschirm auf dem Rücken, jedoch weiß ich nicht ob er sich öffnet, wen ich fall..in die Tiefe des dunklen Abgrundes.

    Halte durch Herr. B. Halte durch.

  2. Ich bin ganz optimistisch, dass Herr B. nicht von seinem Weg abkommt.
    Denn er ist irgendwie sauer – und wütend…
    Oder zumindest wirkt es so. Er ist nicht gleichgültig!
    Und das ist gut…!

  3. Danke für euren Zuspruch. Durchhalten? Ja. Jeden Tag aufs Neue, auch wenn viele Situationen eine Herausforderung sind. Oder fühle ich mich nur herausgefordert? Denn ja, der Text klingt „wütend“. Im Grunde bin ich es auch. Nur auf wen? Auf inkompetente Arbeitgeber? Auf die Krankenkasse oder das Jobcenter? Auf meine nicht erfüllten Wünsche oder Hoffnungen? Oder sogar auf meine Angst? Leben ist längst nicht mehr so leicht, wie es noch vor ein paar Wochen war. Leben strengt mich gerade an, weil es in keinem Punkt wirklich reibungslos … Halt! … in vielen Punkten einfach nicht reibungslos läuft. Das macht müde, mürbe und resignierend … aber dennoch nicht gleichgültig. Es ist mein Leben, was ich gestalten möchte, das mir nicht egal ist. Nicht mehr und auch noch nicht.

    1. Ist ja wurscht auf wen man sauer ist, Hauptsache, man ist es – und es ist noch Gefühl da…!
      Und wenn ich lange genug hardere und vor lauter Kummer ganz lethargisch bin, dann werde ich irgendwann sauer auf mich selbst – und dann krempel ich die Ärmel hoch und räume dermaßen in meinem Leben auf….!
      Dann bin ich wieder mittendrin – bis zum nächsten Mal!
      Es ist ein ständiges Auf und Ab…

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