Und dann kommt die Frage …

… die mich wieder über Nacht beschäftigen wird. Welche? Ja, welche eigentlich? Als heute das Telefon geklingelt hat, im Display „Unbekannter Teilnehmer“ stand, war eigentlich klar, dass es nur meine Mutter oder Omma (ja, noch immer mit Doppel-M!) sein kann. Es war meine Mutter. Und sie hat wirklich gefragt, was wir am Ostersonntag machen. Ja gut, eigentlich total entspannt auf dem Sofa rumräkeln, nackt den Flur entlang hüpfen und abends im Speisesaal das 5-Gänge-Menü servieren lassen. Nein, im Ernst. Keiner von uns beiden hier hat sich bis dato Gedanken gemacht, wie die Ostertage ablaufen würden. Wir haben also nichts vor. Überlege ich mir noch schnell was? Sage ich direkt ab? Sage ich zu?

Orrr, nun schnell ne Idee, bevor ich antworte und sie die alles entscheidende Frage stellt. Zu spät. „Soweit noch nichts geplant.“ „Oh schön, wollt ihr zum Kaffee vorbeikommen?“ Da ist sie. Die Frage. Ja, eigentlich würde ich es ja schon gern wollen, ich habe ja gelernt, dass ich anders mit der Situation umgehen kann. Aber nein, ich möchte es eigentlich auch nicht. Es ist wieder alles so gezwungen und steif, wir haben uns so lieb und fühlen uns gut. Aber eben genau das mache ich ja nicht. Ich würde auf diese Frage wirklich spontan und gern antworten: „Ja klar, wir kommen, da freue ich mich aber, dass ihr uns sehen wollt.“ Aber ich kann es nicht. Nicht mal ansatzweise. Selbst wenn ich zusage, werde ich mir bis Sonntag Gedanken machen, das Szenario ausmalen, an die schon erlebten Ostertage denken, genervt sein und am Ende mit einer „Null-Bock-Stimmung“ mich auf den Weg machen. Wie geht M. mit der Situation um? Wie reagiert sie auf meine Eltern? Wie reagieren sie auf sie? Verstellen wir uns alle ganz brav, damit es bloß keine Provokationen gibt? Der einzige Grund, der mich hintreibt, ist aktuell nur Omma, weil sie selbst absagen mag. Ihr ist es ja mittlerweile auch schon zu blöd, da alleine zu sitzen. Gehen wir hin, ist die Situation anders.

Warum ich mir da überhaupt Gedanken mache und nicht absage? Hättet ihr gemacht, bei all den Zweifeln, oder? Hmm, nun ja, ich würde den Versuch ja gerne wagen und mich der Situation stellen und sehen, ob ich lockerer sein kann und ohne Vorurteile mit meinen Eltern spreche, oder ob es mich dann wieder in den Strudel reißt – den ich ja unterbrechen kann. Warum muss ich denn auch das einzige Kind sein bzw. der einzige nähere Kontakt, der noch mobil ist? Sie können doch wegfahren und sich schöne Tage machen, dann würde das gar nicht erst aufkommen. Oder zu Omma und sie besuchen. Fakt ist: es wirft komische Gefühle auf, wenn ich mir vorstelle, dass ich am Ostersonntag da sitzen werde.

Wie würdet ihr handeln? Würdet ihr den Versuch wagen?

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4 Kommentare

  1. Nee, soo einfach ist es nicht.
    – Würde auch nicht einfach so absagen.
    Immerhin bringst Du auch „Gründe“ vor, hinzugehen. …..
    Hier gibt es auch Feiertage, die mir bereits vorher den Schlaf rauben. Ich ziehe sie durch, aber in abgespeckter Form. – Und ich überlasse den anderen zu bewerten, was sie von meiner Art halten, die Feiertage zu begehen. Ich freu mich ja auch tatsächlich, wenn sie mich/ uns sehen wollen und mache mir daraus keinen Streß mehr. – Aus dem Eiersuchen-Alter sind wir eh raus. … Vielleicht kannst Du dem Schrecken etwas nehmen, wenn es ein Kaffeetrinken ohne Feiertagsanlaß wird!? – „Hey, ja.. Kaffeetrinken ist okay, aber ich möchte vorschlagen, dass wir das ne Woche später machen….!? Wir holen dann Omma ab und kommen dann vorbei.“ (- Nicht fragen, sondern bestimmen. So behältst Du das Zepter in der Hand.) Wenn`s einfacher ist, auch bei Euch/oder Omma…
    Das wäre vermutlich MEINE Lösung.
    Drücke die Daumen, dass die Nacht nicht ZU schlaflos wird und Du eine gute Lösung FÜR DICH und M. findest. (Die anderen Beteiligten solltest Du in Deinen Überlegungen vernachlässigen)
    LG Sammy

    1. Im Grunde ist es völlig egal, ob Feiertag oder normaler Tag. Generell ist die Entscheidung getroffen, aber nicht um meiner Person willen, sondern für meine Omma. Sie möchte hin, aber ich weiß, dass es da dann Verhaltensweisen meiner Eltern gibt, die ihr absolut nicht passen und wenn M. und ich kommen, ist der Nachmittag gerettet. Es wird ein kleiner Drahtseilakt, aber ich lasse mich gerne eines Besseren am Sonntag belehren.

  2. Ich muss sagen, dass ich es als Außenstehender sehr schwer finde darauf eine Antwort zu geben. Ich finde es hängt immer damit zusammen, ob man nur genervt ist, oder in der Vergangenheit etwas ganz schlimmes erlebt hat mit seinen Eltern.
    Ich bin selber kein Freund von von solchen heuchlerischen treffen. Man muss abwegen, weswegen man nicht hin möchte. Habe selber schon viele Treffen abgesagt, weil ich einfach nicht hin wollte, weil ich wusste ich werde mich nicht wohl fühlen. Ich muss gestehen, dass ich dort oft nicht die Wahrheit der Absage erzählt habe. Meist aus Respekt vor den Gefühlen der Mitmenschen. Andererseits bin ich auch schon öfter bei sowas gewesen und habe einfach den Spieß umgedreht. Ich bin mit positiven Gedanken und guter Laune aufgekreuzt und alle angesteckt. Klappt immer wieder. Denn meistens sitzt man nicht alleine da und will eigentlich wo anders sein. Die Anderen lassen sich dann gerne anstecken ;)

    1. Die Vorzeichen sind halt das Problem. Selbst wenn ich mir vornehmen, dass ich mit guter Laune hinfahre, kann ich die Gedanken nicht ganz abstellen. Und spätestens, wenn einer der „belastenden“ Gedanken kommt, ist jede Freude erstmal auf Eis. Ich könnte dir jetzt schon sagen, wie dieser Nachmittag abläuft. Teilweise schon mit den Sätzen, die kommen werden und im Tonfall der jeweiligen Sprecher. Wäre es der Freundes- oder Bekanntenkreis, ist es ne ganz andere Nummer, als die Eltern.

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