Es ist die 22. Kalendarwoche. Es ist Freitag und es regnet. Es ist der 151. Tag des Jahres. Es sind noch 214 Tage bis Jahresende. Der Tag ist im Sternzeichen Zwilling. Aldo, Helmtrud, Mechthild und Petronilla haben heute Namenstag. Wie oft habe ich diesen Tag verflucht? Wie oft wollte ich es als völlig normalen Tag sehen? Wie oft wollte ich einfach nichts machen? Zu oft! Ja, Herr B. hat heute Geburtstag. Und wisst ihr was? Es ist ein wundervoller Tag! Es ist mein Tag! Ich lebe, ich genieße mich und mein Dasein! Ich habe wundervolle Menschen in meinem Umfeld, die mir gratulieren und sich freuen, dass ich da bin.
Das war wirklich nicht immer so. Auch nicht in den letzten Tagen. Ich hab mir Gedanken gemacht, ob ich nicht in sozialen Netzwerken meinen Geburtstag verberge und sogar das Posten auf der Pinwand unterdrücke. Aber nein, es ist genau so richtig, dass es offen ist. Auch wenn so ein soziales Netzwerk euch daran erinnern mag, wann mein Geburtstag ist, genauso gut können es ja auch nicht alle wissen. Und die mir gratulieren wollen und es auch tun, machen das auch aus Absicht. Wer es nicht will, der macht es natürlich auch nicht. Die wichtigsten Menschen kontaktieren mich eh auf anderem Wege, richtig?
Warum aber ist der Tag so schlimm für mich (gewesen)? Hmm, eigentlich ganz einfach. Ich hing einfach in den negativen Erlebnissen und Ereignisse dieses Tages und habe die für mich in den Vordergrund gestellt. Wahrscheinlich wollte ich nicht mal, dass es ein schöner Tag wird, weil ich ihn oftmals nicht so empfunden habe. Aber ich kann mich auch auf ein besonders schönes Ereignis besinnen, ich werde nur ein Mal 30 und wollte da auch nichts machen, dennoch hab ich mich überreden lassen. Nein, ich musste nicht fegen oder putzen, ich habe zu einem „Picknick“ an einem See geladen. Es war ein schöner, sonniger Tag und ich hab ihn am Wasser, Strand und mit Sonne und vor allem mit den liebsten Menschen verbringen können!
Sicher habe ich auch immer anders gedacht: „Warum soll ich feiern, dass meine Mutter mich auf die Welt gebracht hat?“ „Was hab ich damit zu tun?“ „Geht doch da hin und feiert die, nicht mich.“ Das zeigt einmal mehr, wie verschoben meine Perspektive war, wenn ich gekränkt an die Zeit zurückdenke, wo nicht alles glanzvoll gelaufen ist. Mittlerweile ist mir klar, dass es an diesem Tag nicht um meine Geburt geht. Dieser Tag – der Geburtstag – soll gefeiert werden und ihr wollt ihn mit mir feiern, weil ich da bin, weil ihr mich so mögt, wie ich bin. Egoistisch? Nein, keinesfalls!
Große Anteile an diesem Umdenken haben (wieder mal) meine Partnerin. Aber auch ihre Eltern. Beide haben mir gezeigt, dass nicht nur Geburtstage wichtig und wertvoll sind, auch andere Weihnachten ist letztes Jahr für mich (endlich!) schön gewesen und ich konnte das auch so sagen.
Allen, die mir an diesem Tage gratulieren, gratuliert haben, an mich denken, mir alles Gute wünschen, sich melden oder ähnliches: Danke!
Ich werde jetzt feiern und für heute einfach glücklich sein! Dazu habe ich mich heute entschieden!
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