Spieglein, Spieglein …

… an der Wand. Nee! Spieglein, Spieglein hier in meinen Texten! Schön, dass du den Weg zu den Menschen findest, die mit diesem Spiegel nichts anfangen können. Danke an den Menschen, der hier so fleißig über 50 Seiten ausgedruckt und weitergegeben hat. Vor allem sich aber auch die Mühe gemacht hat, meinen instagram-Account zu durchforsten. Danke für den Hinweis, dass ich das Persönlichkeitsrecht am Bild verletzt habe, ich habe sofort gehandelt und es korrigiert. Das war vollkommen richtig so. Alles!

Was hier passiert ist? Einiges. Vor allem ist genau das passiert, was passieren musste. Gestern war ein Tag, der voller richtiger Entscheidungen war. Nein, es stört mich absolut nicht, wenn diese Beiträge an meine Mutter weitergereicht wurden. Ja, vieles liest sich sicher nicht gut und verletzt, aber es ist die verdammte Wahrheit meines Lebens. MEINES Lebens. Was gestern passiert ist?

Das, was mein Leben lang passiert ist, wenn ich nicht so funktioniert habe, wie es von mir gewünscht war. Emotionale Erpressung, Geheimniskrämerei, Verletzungen, Vorwürfe, Abwertungen, Provokationen, Beleidigungen, Drohungen. Alles, um mich unterzuordnen und einer Verletztheit hinzugeben, für die ich nicht verantwortlich sein kann und werde. Ich kann das aushalten, aber wenn meine Frau und mein Sohn ins Spiel gebracht werden, dann hört der Spaß auf. Mit ein paar „Vorwürfen“ räume ich jetzt genauso offen auf, wie mir unterstellt wird, dass ich da nie drüber rede.

Du bist ein Heuchler und stellst dich da in diesem Internet doch nur gut. Du machst uns schlecht und lügst nur rum. Und du erzählst ja auch niemanden, was du für Scheiße gemacht hast!

Doch. Das mache ich. Wer Lesungen oder Zeit mit mir verbracht hat, wird viel Wahrheit kennen. Er wird wissen, dass ich 3 1/2 Monate in der JVA verbracht habe, das hier aber nur Auszeit genannt habe. Ja, ich war in der JVA, weil ich Strafen für nicht bezahlte Rechnungen bekommen habe. Und ich war da, weil ich meine Sozialstunden nicht leisten konnte, weil es einfach nicht möglich war. Ich bin sogar so ehrlich, dass ich von dort ein Arbeitszeugnis habe, mit dem ich mich bewerbe. Jetzt nicht mehr, ich arbeite ja, aber das ist mein Weg der Wahrheit. Das weiß jeder, der mit mir spricht.
Jeder weiß dann auch, dass ich wegen der in den Jahren aufgelaufenen Schulden in der Verbrauchersinsolvenz bin. Auch das findet man raus, weil es im Internet recherchierbar ist. Warum soll ich mich da auch verstecken? Ich nenne sogar bei Lesungen Zahlen. Verrückt, oder? Nein! Ehrlich! Offen!
Ich rede auch darüber, dass ich nicht immer in der Schule war. Ein Beispiel? Realschule. Mehr als 30 Tage unentschuldigt gefehlt, Schulkonferenz, knapp am Verweis vorbeigeschrammt, 9. Klasse wiederholen müssen, trotzdem geschafft. Noch eins? Zweite Ausbildung in Wolfsburg. Ich habe oft in der Berufsschule gefehlt. Fehltage kosten Geld. Irgendwann über 700 Euro. Geschafft habe ich die Ausbildung trotzdem.
Legen wir noch einen drauf. Ich habe während meines Praktikums und meiner ersten Ausbildung geklaut. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Nicht mal Dinge, die ich dann zu Geld gemacht habe oder selbst gebrauchen konnte. Ja, das ist die Wahrheit und ich kann über mein Fehler sprechen. Ich übernehme damit die Verantwortung für MEIN Leben! Muss ich die anderen Dinge auch ausführen? Ich denke nicht. Ich könnte es aber.

Deine Krankheit ist doch lächerlich. Wie du. Es gibt eben die Menschen, die wollen sich umbringen und reden nur drüber. Und es gibt die, die es dann auch machen. Du hast doch gar nicht den Mut dazu! […]Und warum musst du immer erwähnen, dass du einen tollen Sohn und Frau hast?
Du brauchst doch nur Bestätigung und Bewunderung. Du willst einfach Aufmerksamkeit und Bewunderer! Alles andere ist geheuchelt und gelogen!

Ich werte das als Provokation und versuchte Verletzung. Vor allem aber auch wieder ein „du bekommst eh nichts hin“. Wie immer. In meinem Leben. Nur gestern war da ein kleiner Unterschied, den ich jetzt erst bemerkt habe: Es trifft mich nicht mehr. Du triffst mich nicht mehr! Du schaffst es nicht mehr, mich kleinzumachen. Der Suizid hat nichts mit Mut zu tun. Mut ist es, wenn ich darüber rede, dass es Suizidversuche gab, dass ich heute noch Suizidgedanken habe und damit lebe, dass ich akut suizidal war, als ich von meiner Ladung zum Strafantritt wusste. Mut ist es, das offen auszusprechen. Auch, dass es zwei Suizidversuche gab. Mut ist, gegen dieses Stigma zu arbeiten und durch die Lesungen und mein Schreiben anderen Menschen etwas Halt zu geben – auch wenn es nur einer ist.
Wer mich erlebt und aufmerksam liest, wird letztlich auch merken, dass mir die „Bewunderung“ unangenehm ist. Ich schreibe nicht für Zahlen und Aufmerksamkeit. Ich freue mich darüber und lerne daraus. Ich freue mich über Feedback und Geschichten. Ich freue mich über schöne Abende mit zahlreichen Gesprächen. Nicht mehr, nicht weniger. Ich arbeite aber nicht offensiv daran, im Mittelpunkt zu stehen. Ich arbeite daran, viele Abende mit Aufklärung und ehrlichen Worten zu verbringen.
Und ich kann das über meine Frau und Sohn sagen, weil ich das fühle. Weil ich weiß, dass wir tolle Eltern für einen tollen Sohn sind. Das muss niemand bestätigen. Wir können das hier jeden Tag sehen. Unsere Erfahrungen fließen da mit ein und so erziehen wir unseren Sohn. Nicht anders. Wir brauchen niemanden, der uns das sagen will. Oder zeigen. Oder sonstwas. Genauso hält sich das mit all den anderen Dingen.

Du brauchst nicht mehr ins Krankenhaus zu fahren. Du hast da Hausverbot. Du wirst da nicht mehr auf die Station kommen.

Ich denke nicht, dass du darauf großen Einfluss ausüben kannst, außer DU erzählst Lügen über mich. Problem dabei wird auch sein, dass ich da gar nicht mehr hin muss. Ich habe gemacht, was ich machen wollte. Ich habe nochmal etwas Zeit mit meinem Vater unter 4 Augen gehabt. Mit interessanten Antworten und Aussagen. Es war nicht viel Zeit, aber es war die richtige Entscheidung. Ich habe mich innerlich verabschiedet. Wir wissen beide, dass es die letzte Reise ist. Ich gehe mit dem Abschied eben anders um. Und ich habe ein Bauchgefühl gehabt. Es war richtig. Mit den Nachrichten und Provokationen auf dem AB wie z.B. „… wenn du Eier in der Hose hast, dann gehst du endlich ans Telefon …„, hast du auf meiner Fahrt ins Krankenhaus den Grundstein für die Entscheidung gelegt.

Ich hatte Eier. Ich hatte so viel Eier, dass ich danach noch bei dir war, um mir all deine Vorwürfe anzuhören. Ich hatte so viel Eier, dass ich mit dir über die Wahrheit reden wollte. Und du? Wolltest nicht mal aufmachen.Am Ende? Haben wir jetzt den Schnitt, den es schon viel zu lange gebraucht hat. Meine Texte sind dein Spiegel. Ich habe meinen Spiegel abgehängt und kann mich jetzt endlich einem freien Leben widmen. Denn all das, was gestern noch gesagt wurde, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich lasse mich nicht verletzen. Ich habe den Weg in mein Leben gefunden. Ich war stark und nicht klein. Ich rede über die Wahrheit und bin ehrlich. Ich stehe für meine Fehler ein und übernehme die Verantwortung für all mein Handeln. Ich bin nicht länger Opfer einer Suche nach Liebe und Wertschätzung.
Ich habe euch vergeben. All das, was ich erleben musste und durfte. Auch, was in der letzten Zeit noch passiert ist. Ich habe keine Wut mehr. Ich habe kein Gefühl mehr dazu. Ich bin nicht mal mehr enttäuscht. Ich habe erkannt, wo all die Probleme lagen – auch wenn ihr DU sie mir nur zu gerne zuschieben wollt zuschieben willst. Für mein Handeln bin ich verantwortlich gewesen. Ihr für euer Handeln. Danke also für die Chance, jetzt auch diesen Abschied zu nehmen.

Gegen dich kommt man nicht an. Du musst immer alles besser wissen.

Falsch. Gegen die Wahrheit kommst DU nicht an. Gegen mich schon. Das hat mein Leben lang funktioniert – jetzt nicht mehr. Ich bin offen, ehrlich und stark. Ich stehe für mich ein. Also? Musst du jetzt nicht mehr gegen mich ankommen. Vor allem gegen was? Gegen das, was war? Vertuschen, verstecken, verheimlichen, todschweigen? Nein! Das war mal, das ist nicht mehr. Zeiten ändern sich, Zeiten ändern mich.

Ich bin ich. Ich werde ich bleiben. Und ich werde nach wie vor weiter erkunden. Mich. Und ich werde meine Geschichte mit meinen Gefühlen immer weiter erzählen, weil es meine Therapie ist. In der Ich-Form. Denn ich habe mich verändert.

P.S. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von gestern. Ich kann und werde nicht alles wiedergeben. Aber: Lieber Ausdrucker der Blogbeiträge, du darfst dich gerne zu erkennen geben und auch mal zu einem Vortragsabend von mir kommen. Dann gibt es nämlich nicht nur die Texte, sondern die Wahrheit. Dann kannst du auch darüber berichten, was ich sage – nicht nur was ich schreibe. Ich habe nämlich auch die Eier in der Hose, mit dir darüber zu sprechen. Herzlichst, dein Markus!

Update 04/2019

Fast 2 Jahre ist dieser Text jetzt her. Fast 2 Jahre, in denen wir nur indirekten Kontakt hatten. Wir sind uns nur bei dem Tod von Oma (DEINE Mutter!) und meinem Vater über den Weg gelaufen, indem du einfach nichts gesagt hast und ich mir die Informationen selbst beschaffen musste. Ich musste nicht, ich wollte es. Es wäre – trotz allem – einfach eine Sache mit Respekt gewesen. Es wäre kein Anruf nötig gewesen, aber ne Information auf irgend einem Weg. Weißt du, was das zeigt? Dein Verhalten! Nicht meins. Ich habe meine Informationen bekommen. Auch jetzt von meinem Vater. Dein Mann! Glaubst du wirklich, dass mich deine Informationssperre beim Bestatter gestört hat? Das war gut gedacht, nachdem ich das von Omma trotzdem rausbekommen habe. Und doch kenne ich den letzten Ruheort. Du hast verhindert, dass ich zur Trauerfeier und Beisetzung komme. Das ist auch gut, aber weißt du was? Ich wäre auch gar nicht gekommen. Dennoch ist es respektlos, den Tod durch die (sogar falsche) Anzeige aus der Zeitung zu erfahren. Es ist respektlos und spiegelt dein Verhalten, nicht meins. Ich hätte dich nochmal richtig ärgern können. Ich hätte es dazu bringen können, dass du dich mit mir beschäftigen musst. Negativ beschäftigen. Wusstest du, dass mir ein Erbteil zusteht, auch wenn ihr kein Testament habt? Wusstest du, dass das auch so ist, wenn ihr euch gegenseitig als Erben eingesetzt habt? Und wusstest du, dass – wenn ihr das gemacht habt – dieses Testament trotzdem beim Nachlassgericht eingereicht werden muss? Nein? Aber ich. Es gibt aber einen feinen Unterschied: Ich habe entschieden, diese Wege nicht zu gehen. Ich habe meinen Frieden mit euch gemacht. Ich muss nicht nachtreten und mich „rächen“. Das macht mich größer als dich, weil ich Respekt davor habe. Der Aufwand es einzufordern, hätte mich nicht belastet. Auch die Auseinandersetzung mit dir nicht. Ich bin nur eben nicht das, was ihr immer in mir sehen wolltet. Und genau deswegen mache ich es nicht. Ich habe lange genug an und mit mir gearbeitet, um zu verstehen, dass ich keine Opferrolle mehr brauche.

Ich bin kein Opfer. Es war nie gut mit uns, ja, aber diese Geschichte schreibe ich nicht weiter. Du bzw. ihr habt euch zum Opfer gemacht. Immer wieder. Einem Opfer eines Jungen. Allein mit dem Satz: „Überleg dir mal, warum wir getrunken haben.“ Weißt du, was da passiert? Ihr habt versucht, einem Kind die Schuld für euer Verhalten zu geben. Dieses Kind hat sich auch immer schuldig gefühlt. Und es hat gedacht, es muss etwas Besonderes leisten, damit es geliebt wird. Damit habt ihr dem Kind nicht nur Schuld aufgeladen, sondern auch eure ganze Verantwortung mitgegeben. Auch heute noch – zumindest gehe ich davon aus. Weißt du, meine Erlebnisse und mein Weg haben einen Menschen aus mir gemacht, der mit falschen Strategien ins Leben gegangen ist. Das hat deine Kindheit und deine Erlebnisse auch mit dir gemacht. Oder mit Papa. Ich weiß das, ich sehe das und es hat mit geholfen, die Verantwortung für mich zu tragen. Diese Verantwortung trägst du nicht für dich. Ich glaube auch nicht, dass du es heute tun würdest. Im Gegenteil. Ich glaube, du bist immer noch bestens informiert, was ich mache und hier geschrieben steht. Aber auch da hat sich niemand wirklich getraut, sich zu erkennen zu geben oder mit direkter Einladung zu einem Vortrag zu kommen. Es ist wirklich einfacher, einen Schuldigen zu finden, anstatt Größe zu zeigen und sich der Vergangenheit zu stellen.

Ich habe mit euch bei mir aufgeräumt. Ihr habt Schuld, dass ich nicht gut ins Leben gegangen bin, aber das habe ich euch verziehen. Weil ich das mit der Kindheit so sehen kann. Weil es eben nicht besser ging. Weißt du, dass ich bei Jonas auch nicht alles richtig machen werde? Kann ich gar nicht. Ich kann nie ganz ausschließen, dass ich grobe Fehler mache, die ihn prägen. Aber: Ich kann ihm zuhören. Ich kann mir Zeit für ihn nehmen. Ich kann auf seine Bedürfnisse eingehen. Ich kann für ihn da sein. Ich kann ihn bei seinen Träumen unterstützen, auch wenn sie mir nicht gefallen. Ich kann ihn an die Hand nehmen und in das Leben begleiten, dass er für sich gut findet. Ich kann auch jetzt schon Gespräche auf Augenhöhe führen und ihn nicht darauf reduzieren, dass er noch ein Kind ist. Ich kann ihn und seine Meinung respektieren. Mit Grenzen. Und doch eben als vollwertigen Menschen. Ich werde ihm nie das Gefühl geben, dass er ungeliebt, wertlos oder falsch ist. Auch nicht, wenn er nicht den Weg geht, den ich mir vorstelle. Die Entscheidung, wie er glücklich ist, trifft er allein. Und vor allem kann ich mich auch heute schon bei ihm entschuldigen, wenn ich einen Fehler mache. Denn als Vater kann ich mit ihm lernen.

Ich respektiere, dass du nicht wolltest, dass ich die letzte Ruhestätte erfahre. Ich kann verstehen, dass du wütend bist, weil ich „diese Dinge ins Internet schreibe“. Ich glaube aber nicht, dass ihr in einem schlechteren Licht dasteht. Mich macht das alles nicht mehr wütend. Ich habe losgelassen. Ich wünsche dir, dass du deine Zeit auch vernünftig reflektieren kannst und siehst, auf was es ankommt. Und auch siehst, warum es dich so wütend gemacht hat. Denn dann bist du mutig. Dann, wenn du auf dich guckst. Zu dem stehst was war und was nicht. Und dafür die Verantwortung übernimmst.

Meine Reise mit dir bzw. euch endet hier. Ich habe 25 Jahre mit viel Wut, Enttäuschung, vielen Fragen und ausgebliebenen Antworten verbracht. Das Fazit: Ich kenne euch gar nicht wirklich. Was weiß ich schon von eurer Kindheit? Was weiß ich, wie ihr aufgewachsen seid? Nichts. Du hast diese Tür hier vor fast 2 Jahren geschlossen und mich der Wohnung verwiesen. Ich? Schließe jetzt noch zwei Mal ab. Ich habe gelernt, was ich lernen musste. Ich habe verstanden, was ich verstehen sollte. Danke trotzdem für viele gute Erinnerungen und Werte, die ich heute noch oder wieder lebe. Danke für das, was ihr trotz allem für mich getan habt. Eltern und Kinder müssen sich nicht auf ewig verstehen. Freundschaften und Beziehungen halten nicht für immer. Wenn das so ist, muss einer loslassen, dem es nicht mehr guttut.

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15 Kommentare

    1. Klasse!
      Ich schwelge in Erinnerungen ○/
      Hätten glatt meine Texte sein können, nur bei mir waren es mein Erzeuger und dessen Mutter.

      Ich wünsche dir und deiner kleinen Familie alles Glück und vorallem gegenseitige Liebe, Respekt und Wertschätzung.

      Herzliche Grüße

  1. Die Textausschnitte des „Ausdruckers“ zeigen, dass dieser nur sehr wenig bis zu gar nichts über die Erkrankung weiß und selbst nicht in der Lage ist sein eigenes Leben, Handeln und Tun zu reflektieren.
    Bestätigung oder Bewunderung braucht man wirklich nicht wenn man damit zu tun hat die Geister in seinem Kopf zu bändigen und mit aller Macht versucht aus dem dunklen Thal auszubrechen. Das ist Stärke! Das ist Mut darüber öffentlich zu sprechen und nichts was damit zu tun hat und was es auch verursacht hat verheimlichen!
    Respekt an Deine Offentheit und ein großes Lob das Du Dich Deinem Inneren so intensive gewidmet hast, so dass Du heute mit solchen Anfeindungen gekonnt umgehen kannst.
    Ich bin bei Deinem Vortrag heute in Bad Gandersheim dabei und freue mich darauf!

    1. Hey Susi,
      danke für den Kommentar. Das unterstreicht nur meine Denkweise dabei. Ja, es ist richtig, ich möchte – normalerweise – meinen Eltern damit nicht schaden. Wie sie es auffassen, ist ihre Sache. Ich kann nur vorwärts kommen, wenn ich die Verantwortung übernehme und die Wahrheit sage. Lasse ich das, ist es kontraproduktiv. „Der Ausdrucker“ ist jemand, der nicht im engen Familienkreis ist. Daher ist es mir auch relativ egal, ob und inwieweit er sich auskennt. Er oder sie ist eingeladen – gerade um auch da zu reden. Mich interessiert nicht sein oder ihr Warum, sondern nur das Gespräch.

      Ich freue mich auf heute abend. Vielleicht ist ja Zeit für ein kurzes Gespräch.

  2. Ich habe geweint bei Deinen Worten.

    Ein Mensch, der mir sehr wichtig ist, sitzt noch 6 Monate im Gefängnis. Dann sind 3 Jahre Knast rum.

    Das einzige, was ihn aufrecht hält dort, ist der Gedanke an seinen Sohn. Das was Du an Gedanken über Deinen Sohn Jonas aufschreibst, rührt mich zutiefst. Diese Worte könnten von Andi sein. Ihr seid so wunderbare, großartige Väter.

    Danke! Immer wieder für sovieles, was Du schreibst. Worin ich mich so oft wiederfinde. Wo ich beim Lesen so oft nicke. Ich werde Deinen Blog Andi zum Lesen geben, wenn er wieder bei mir ist.

    Danke, Markus! Danke.

    1. Liebe Bettina,

      danke für die Offenheit. Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand über einen Aufenthalt in der JVA spricht. Wobei? Es macht uns ja nicht zu schlechteren Menschen. Ich drücke die Daumen, dass euch die Zeit nicht so lang wird und Andi mit meinen Worten etwas anfangen kann.

      Grüße und sehr gerne. Markus

      1. Lieber Markus,

        Du hast schließlich auch über Deinen Knastaufenthalt gesprochen. Offenheit zieht Offenheit an. :-)
        Ja, auch wenn alles Kriminelle und die Knastzeit hoffentlich endgültig Vergangenheit sein wird – ich wünsch Andi sehr, dass er all das trotzdem nicht verdrängt und totschweigen, sondern in sein Leben integrieren wird. Ob 3 Monate oder viele Jahre – es bleibt bis zu Eurem Lebensende ein Teil Eurer Geschichte.

        Wahrscheinlich werde ich das eine oder andere aus Deinem Blog schon mal vorab ihm schicken – er liest gerne und kann mit Sicherheit etwas anfangen mit Deinen Gedanken!!

        Von Herzen, Bettina

  3. Eine Omage an die Wahrheit in Dir. Distanziert reflektierte Eigenwahrnehmung. Danke für diese offenen Worte die man hier lesen darf. Es ist wie ein warmer Sommerregen im Gewittersturm der Trost spendet. In vielen Dingen kann ich mich sosehr wiederfinden und empfinde Dankbarkeit und Liebe über die mutigen Wahrheiten Deiner Geschichte. Eine Geschichte über die Du Dich erhoben hast und Freiheit gefunden hast. Die Freiheit Dein Leben als die einzige Wahrheit zu sehen und dies mit deiner Frau und Sohn zu teilen. Chapeau

  4. Mein Papa hat mir den Link hierzu geschickt und ich muss sagen ich war irgendwie schockiert. Nicht schockiert von dem Inhalt, den du schreibst, von dem war ich eher beeindruckt und gerührt. Sondern (wenn ich das Spiegelthema aufgreifen darf) eine parallele oder Reflektion meines eigenen Lebens zu sehen. Hört sich jetzt vielleicht dumm an aber ich bin eigentlich erst 17, kann jedoch einiges sehr gut nachvollziehen von dem was du schreibst, deine Situation, die Grundthematik, die Offenheit, dass dies deine Therapie sei… Ich wurde z. B. erst dieses Wochenende von meiner Mutter vor die Tür gesetzt XD. Deine und meine Mutter haben definitiv einiges gemeinsam (v. a. Ihr Verhalten, wie sie mit bestimmten Sachen umgeht und sie hatte auch keine leichte Kindheit etc.). Ich habe fast geweint während des Lesens, da ich dich sehr gut verstehen kann und mich selbst auch verstanden gefühlt habe. Was ich aber besonders bewundere ist, wie du mit dem ganzen umgehst. Zum Beispiel deine „lockere Selbstverständlichkeit“ (kann man das so nennen?) die bestimmt ein hartes Stück Arbeit war. Ich hoffe ich kann weiterhin so an mir arbeiten, dass ich auch an den Punkt der, ja, radikalen Akzeptanz komme. Du gibst mir auf jeden Fall Mut, dass alles gar nicht so schlimm wird.
    Danke für deinen Text. Ich wünsche dir noch weiterhin alles Gute😊 und mach weiter so
    (und sorry für den Roman…)

    1. Hallo Moira,

      es tut mir leid, dass du ähnliches mit deiner Mutter erlebst. Nein, meine „lockere Selbstverständlichkeit“ ist nicht locker. Es ist ein hartes Stück Arbeit und ein verdammt langer Weg bis hier hin. Locker bin ich dann immer noch nicht. In den Texten ist ne Menge Gefühl, ne Menge Abschied und auch Trauer. Nur keine Wut mehr. Trotzdem gehört das alles zum Loslassen. Das Problem ist: Es ist keine Freundin. Es ist meine Mutter. Und auch wenn wir nun getrennt sind, bleibt es doch irgendwie meine Mutter, durch die ich verbunden bin und wir von Natur aus diesen Menschen lieben. Deshalb ist der Weg hier her nicht einfach. Wenn du weiter im Blog guckst, wirst du sogar wütende Briefe oder einen Eintrag über den Mutter(wut)tag finden. Ich habe mich lange im Kreis gedreht. Bis ich verstanden habe, dass ich nie das bekommen werde, wonach ich immer gesucht habe.

      Ich wünsche dir, dass es für dich nicht schlimm wird und du für dich den richtigen Weg findest. <3

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